Magie

 

16.05.2016 | 18:15 Uhr
140 Magier aus Europa im Zirkel der Zauberer
Rufus Grey zeigt Zauberlehrling Marc Weide, wie man die Dinge zum Schweben bringt.Foto: Ralf Rottmann

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140 Magier aus Europa im Zirkel der Zauberer

Rufus Gray zeigt dem Zauberlehrling Marc Weide, wie man die Dinge zum schweben bringt. Foto Ralf Rottmann.

Rufus Grey zeigt Zauberlehrling Marc Weide, wie man die Dinge zum Schweben bringt.

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Rufus Grey zeigt Zauberlehrling Marc Weide, wie man die Dinge zum Schweben bringt.Foto: Ralf Rottmann

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Hattingen. Rund 140 Magier aus Europa treffen sich in Hattingen zum Fachkongress. Vor Kollegen aufzutreten, ist für die meisten ein furchteinflößendes Problem.

Am Vorabend haben sie etwas länger, nun denn, gezaubert, doch jetzt füllt sich der Saal doch noch: Magier und Illusionisten nehmen Platz, Zauberkünstler, die sich fortbilden wollen. Auf der Bühne hext und hampelt der Franzose David Stone: En passant hat er schon gezeigt, wie wichtig die reizende Assistentin ist, um normales Publikum von seinem trickreichen Tun abzulenken; und jetzt erklärt er, wie man eine zerrissene und verbrannte Spielkarte wiederherstellt. Wir müssen an dieser Stelle im Ungefähren bleiben, denn wir würden äußerst ungern als Kaninchen enden.

Hans-Hermann Wahl („Mr. Funny Face“) hat früher selbst Kaninchen „aus dem Topf gezogen“, aber nicht etwa in lebensrettender Absicht, sondern als Zauberer: „Das Kaninchen hat mir auf die Hand gepinkelt, aber niemand sah das.“ An dieser Stelle ahnt man schon: Zauberei mit Tieren ist sehr aus der Mode, seit auch die Zauberer einen Tierschutzbeauftragten haben. Zersägte Jungfrau geht dagegen immer, und der Ruf nach einem Jungfrauenbeauftragten blieb aus.


Prüfungsfach „Falsches Mischen“

Das sind aber nur Randthemen beim „Magischen Pfingsttreffen“, das Mr. Funny Face seit Jahren an wechselnden Orten in Deutschland organisisiert: Vielmehr sind rund 140 Zauberer angereist nach Hattingen zum Fachkongress, um Kollegen zu treffen und Tricks auszutauschen. Profis und fortgeschrittene Amateure zumeist, viele Mitglied im „Magischen Zirkel“, die die theoretische und praktische Zauberprüfung abgelegt haben: etwas erscheinen lassen, falsches Mischen, doublieren, glissieren (sorry, siehe „Kaninchen“). Über Pfingsten aber steht auf ihrem Programm das Handwerk: „Regieseminar“ oder „Ballonwerkstatt“ oder „Zauberei nah dran“ mit Mr. Rufus Grey. Aus Oberhausen.

In einem anderen Raum: die Händlermesse. DVDs gibt es da („Houdini unbound“) und Literatur („The Dai Vernon Book of Magic“, wobei man unbedingt wissen muss, dass Vernon den Beinamen trug: „Der Mann, der Houdini täuschte“). Ansonsten zerschellt sofort die naive Vorstellung, ein Zauberer verwende Alltagsartikel. Da stehen Becher mit eingebauten Tricks, Kästlein mit doppelten Böden oder Rückwänden, Kartenspiele, die verändert sind, oder Schlüssel von besonderer Heimtücke – wenn man weiß, wie. Wenn man nicht weiß, wie, sieht man seinen auf den Schlüssel gezauberten Ehering nie wieder oder ist der Gnade des großen Hakan Varol ausgeliefert.


„Frau verschwindet, wie geht das?“

„Zauberei ist angewandte Wahrnehmungstäuschung“, sagt Wahl dazu: „Wenn er rechts die große Geste macht, passieren die wichtigen Dinge links.“ Freilich ist es dann ein furchteinflößendes Problem, vor anderen Wahrnehmungstäuschern aufzutreten: „Die durchschauen alles. Das ist ganz schlimm“, sagt der Comedy-Zauberer Braidon Morris aus Lancaster. Er freut sich auf die Gala abends wegen des Laienpublikums. Comedy-Zauberer? Nun, Morris lässt abends unter anderem einen Knoten verschwinden – indem er ihn mit der Hand bedeckt. Applaus für Morris!

Rufus Grey hingegen arbeitet praktisch Aug’ in Aug’, so nah ist er dran am Publikum, wenn er den Hütchentrick zaubert – und das ohne Hütchen! Das Entdeckungsrisiko ist wegen der Nähe besonders hoch, „das ist auch der Reiz daran“, sagt er, und: „Natürlich fällt auch mal etwas auf. Jeder weiß, dass wir nicht zaubern können.“

Schlimmer sind aber – da ist der ganze Fachkongress einer einzigen verabscheuenden Meinung – jene Zuschauer, die während einer Verschwinde-Vorstellung „Frau verschwindet Kiste wie geht das“ googeln und dann mit triumphierend hochgehaltenem Smartphone rufen: „Ich weiß es!“ Doch, das geschehe heute immer öfter. Früher, als die Tierzauberei noch was galt, hätte man ja seine Möglichkeiten gehabt . . .

Hubert Wolf

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